Auf der Suche nach dem Weinbau der Zukunft

Auf der Suche nach dem Weinbau der Zukunft

Die Zeiten im Weingeschäft werden ruppig. 80 - 90 % der gesamten Anbaufläche für Weinreben sind bereits industrialisiert. Das Ergebnis ist ein gnadenloser Markt und Rücksichtslosigkeit, die eigentlich auf Hilflosigkeit aufbaut. Insgesamt wird viel zu viel Wein erzeugt. Nicht nur ein lokales Problem aber hier auf unseren Flächen erleben wir die Auswirkungen. Die Natur leidet und wird erdrückt von der Macht der großen Lebensmittelkonzerne. 

Die Reaktion darauf ist erschreckend. Die Spaltung in Traubenproduzenten und Vermarkter wird kampflos hingenommen. Man spricht von Profilierung der Anbauregionen, verkompliziert mit mehreren Qualitätspyramiden das Weingesetzt und vergisst dabei das aller wichtigste. Den Schutz der Weinkultur, den Schutz der Kulturlandschaft und den erhalt einer familiären Anbaustruktur. 

Wir wollen mit Wein nicht nur begeistern sondern einen Unterschied im Anbau aufzeigen. Enkeltauglicher Weinanbau und Konsum würde man sagen. Ich bin begeistert wie unser stetiger Weg die letzten 13 Jahre sich auf unsere Weinqualität ausgewirkt hat. Trotzdem stehe auch ich ratlos und größtenteils hilflos mit einem vollen Weinkeller und einem vollen Flaschenlager da. 

Die hohe Qualität die wir erzeugen und der hohe Anspruch an den Schutz der Kulturlandschaft, sorgen für so hohe Kosten. Damit können wir auf ganz vielen Märkten nicht teilnehmen. Wir sind auf jeden einzelnen von Euch angewiesen, denn nur in der Direktvermarktung oder über wenige hervorragende Handelspartner und Gastronomie, können wir im Einklang mit unseren Werten und mit unseren Ansprüchen Wein erzeugen und vermarkten. 

Wein direkt von kleinen Weigütern ist bedroht. Die Art wie wir Wein anbauen würde man prozesstechnisch als nicht effizient bezeichnen. Ich selbst mache alle Traktorarbeiten im Weinberg, verarbeite im Herbst fast alleine die gesamte Ernte und baue im Weinkeller alle Weine aus. Danach fülle und vermarkte ich das Ergebnis aus vielen Jahren Arbeit. So hat es bereits mein Vater vor mir getan. Das ist der einzige Weg, um in so hoher Qualität Wein zu erzeugen. Der einzige Weg, wie ich selbst Wein erzeugen möchte. 

Durch unsere Umstrukturierung haben wir große Kosten alleine für die Betriebsstätte gespart. Ohne diese monatlichen Einsparungen hätten wir das Jahr 2023 sicherlich nicht überstanden. Wir sind jetzt Bio Zertifiziert, wir sind ECOVIN Zertifiziert und wir haben eine Unternehmensform die völlige Transparenz und Einsicht gegenüber Mitarbeitenden und Kunden nicht nur ermöglichst sondern dazu verpflichtet ist. Wohlwissend, dass es für unseren Betrieb mit einer solchen Marktsituation wie derzeit 2011 keine Zukunft gegeben hätte, versuchen wir mit gleichgesinnten durch diese Zeit zu kommen. Wissen, Fähigkeiten und Infrastruktur teilen ist unsere Antwort auf einen Strukturwandel, der kleine Weingüter seit 10 Jahren davon fegt. 

Ich würde niemals behaupten auf alle Probleme des Weinbaus die richtige Lösung zu haben. Allerdings kann ich sagen, dass ich in meiner Lebenszeit alles für den Erhalt unserer Werte geben werden. Sobald wir diese Werte nicht mehr einhalten können braucht es uns nicht mehr. Wenn Wein ein Seelenloses Produkt geworden ist, braucht es aber auch überhaupt keinen Wein mehr. 

Es geht um Land und Leute! Das Leben wir seit Jahren und so steht es seit zwei Jahren auf jeder Flasche Wein. Als Mantra und Verpflichtung. Es geht um Euch als Weinliebhaber:innen, um uns als Erzeuger:innen und um das Land. 

Wir machen den Unterschied schmeckbar, in der Landschaft spürbar und sichtbar. Danke, dass du mit deinem Einkauf bei uns und mit dem Genuss unserer Weine die so wichtige Basis dafür stellst. 


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